Ayurveda

Was versteht man darunter?
Ayurveda ist die traditionelle, mehr als 3.000 Jahre alte indische Heilkunst. Der Begriff bedeutet "Wissenschaft vom Leben". Der Mensch wird im Ayurveda als Spiegelbild des Universums gesehen und von den drei beherrschenden Lebensenergien (Doshas) Vata, Pitta und Kapha beherrscht.

Die ayurvedischen Lebenskräfte und ihr Einfluss auf den Körper
  • Vata (Wind): steuert Bewegungen und Denken.
  • Pitta (Feuer): steuert Verdauung und Stoffwechsel.
  • Kapha (Kleber): steuert das Blutgefäß- und Immunsystem.
Jeder Menschen wird von einem oder zwei dieser drei Doshas dominiert, woraus sich jeweils bestimmte körperliche und charakterliche Eigenschaften ergeben. So zeichnet sich beispielsweise der "Kapha-Typ" durch einen rundlichen und kräftigen Körperbau aus. Seine Arbeitsweise ist langsam, aber gründlich. Körperliche und seelische Krankheiten entstehen nach ayurvedischen Vorstellungen durch Störungen im Gleichgewicht der Doshas. Ursachen können belastende Lebenssituationen oder falsche Lebens- und Ernährungsweisen sein. Der Ayurveda ist im Ursprung keinesfalls eine "sanfte" Medizin. Beispielsweise gehören zu den ausleitenden Verfahren auch künstlich erzeugter Brechreiz oder Aderlässe. In Deutschland wird vielfach nur ein kleiner Teilaspekt der indischen Heilkunst genutzt: die traditionellen ausleitenden (reinigenden) Verfahren des Ayurveda - die als "Pancha-Karma" (die fünffache Handlung) bezeichnet werden. Ihr Hauptmerkmal sind ausgiebige Öl-Anwendungen. Angeboten werden die Behandlungen in Deutschland oft von Anhängern des "Gurus der Beatles" Maharishi Mahresh Yogi und seiner "Transzendentalen Meditation". Diese umstrittene Meditation ist jedoch kein ursprünglicher Teil der ayurvedischen Lehre.


Wie wirkt die Therapie?
Der Ayurveda hat die Aufgabe, mögliche Ungleichgewichte der drei Doshas auszugleichen und so die Harmonie der Lebenskräfte wieder herzustellen. In der traditionellen Form des Ayurveda gibt es eine Vielzahl eigenständige Medizinbereiche, u. a. Innere Medizin, Chirurgie, Geisteskrankheiten, Augenheilkunde, Ernährungslehre, Pflanzenheilkunde, Entspannungsverfahren (Yoga) und ausleitenden Verfahren (Pancha-Karma). In Indien vertrauen fast zwei Drittel der Bevölkerung noch auf diese traditionellen Verfahren.

Bei den in der westlichen Welt angebotenen Pancha-Karma-Behandlungen sind solche Prozeduren jedoch nicht mehr enthalten. Viele Kritiker sehen in dieser "abgespeckten" Behandlung eine Verwässerung ders ursprünglichen Heilkunde und bezweifeln, dass sie genauso effektiv sind. Dazu kommt noch, dass der traditionelle Ayurveda tief in der indischen Weltanschauung und Lebensphilosophie verankert ist. Eine direkte Übertragung der Verfahren auf den westlichen Menschen ist daher von vornherein schwierig.


Rezepte zum Selbermachen
Äußerliche Öl-Anwendungen sind im Ayurveda weit verbreitet. Sie dienen nach ayurvedischen Vorstellungen dem Entzug von Giftstoffen aus der Haut oder den Schleimhäuten.

Sehr leicht selbst durchführen lässt sich das so genannte "Ölziehen". Dazu nehmen Sie jeden morgen vor dem Zähneputzen einen Esslöffel Speiseöl (z. B. Sonnenblumen- oder Sesamöl) ein und spülen das Öl ohne besondere Anstrengung und Hast etwa zehn Minuten im Mundraum hin und her. Pressen Sie es dabei auch zwischen den Zähnen hindurch. Danach spucken Sie das Öl aus. Anwendungsgebiete sind unter anderem Kopfschmerzen oder Zahnschmerzen.


Was bezahlt Ihre Krankenkasse?
Die in Deutschland angebotenen Ayurveda-Kuren oder Einzelanwendungen gehören meist in den Bereich der "Wellness"-Bewegung. Sie können vor allem die emotionale Entspannung fördern. Mit einer aus medizinischen Gründen notwendigen Reha- oder Kurmaßnahme haben die Angebote wenig gemein. Ihre Krankenkasse kann daher diese, eher der eigenen Lebensgestaltung dienenden, Anwendungen nicht übernehmen. Sie tut dies im Sinne der Versicherten, die auf echte medizinische Hilfe angewiesen sind.